Blumiges Wildflower-Festival
Wir haben den ersten Todesfall zu verzeichnen: Ein wagemutiges Streifenhörnchen wollte einfach nicht von der Straße weichen, als der Toyota Yaris mit 25 mph nicht mehr rechtzeitig stoppen konnte! Ruhe es in Frieden! Nach kurzer Schock- und Trauerphase geht es uns jetzt aber wieder gut.
Wir hatten zwei sehr sonnig warme und entspannte „Off-Days“. Die „4-Wheeler-Tour“ hat terminlich leider nicht geklappt, aber dafür waren wir noch mal bei der „Continental Divide“ und haben die Aussicht genossen. Eigentlich wollten wir ja zu den so genannten „Cottonwood Hot Springs“. Wie klingt das für euch? Hört sich doch so an, als gäbe es da heiße Quellen mitten in der Natur in denen man super baden kann, oder!? Das dachten wir auch und hatten uns schon auf den Badespaß eingestimmt. In den Seen und Flüssen hier geht man nämlich nur baden, wenn man verdammt hart im Nehmen ist oder gerne mal ein paar Frostbeulen spazieren trägt. Wir mussten aber leider feststellen, dass es sich bei den „Hot Springs“ zwar eigentlich um wunderbar in der Natur gelegene heiße Quellen handelt, die Amis aber natürlich ein Schwimmbad drum herum gebaut haben. Solche Vollpfosten! Und um in einem blöden Becken zu planschen wollten wir keine 15 Dollar ausgeben.
Für die, die noch nie etwas von der „Continental Divide“ gehört haben, sei hier gesagt, dass es die Linie ist, an der auf der einen Seite alle Gewässer im Pazifik enden und auf der anderen Seite im Atlantik. Ganz schön verrückt, wenn man da drauf steht!

Am Mittwoch waren wir dann ja bei unserem Pflanzen-Bestimmungs-Kurs: „ID-ing with the Rocky Mountain Flower Finder“! Donna hat versucht uns und einer Gruppe Damen mittleren Alters das Bestimmen ausgewählter Blümchen näher zu bringen und wir haben uns tapfer geschlagen!

So kennen wir jetzt die wichtigsten Pflanzenmerkmale auf Englisch und sind in der Lage auf eigene Faust zu bestimmen. Lustig wird es allerdings, wenn die Amis versuchen, botanische Gattungs- und Familiennamen auszusprechen. Wie unser altbekannter Pflanzenprof einst zu sagen pflegte: „Da gibt es schon botanische Namen, um sich international verständigen zu können und dann spricht sie doch jeder so aus wie er will!“ Polygonaceae klingt dann ungefähr so: „Poligonäßiä“. Und Silene klingt so: „Sailini“. Das kommt jetzt nicht so witzig rüber wie es sich anhört, aber wenn wir wieder zurück sind geben wir euch gerne eine Kostprobe englischer Aussprache botanischer Namen!


Wie das in diesem Land aber ja häufig so ist, kratzt man oft nur an der Oberfläche und so wurde auch beim Pflanzenbestimmungskurs schon beim Gattungsnamen aufgehört zu identifizieren! Wir Fachidioten wollten es natürlich genauer wissen und haben Donna damit so einige Male in Verlegenheit gebracht. Aber Spaß hatten wir trotzdem!
Nicht, dass ihr denkt uns fällt nichts Interessantes mehr ein, aber man muss auch einfach mal übers Wetter reden! Das Wetter hier in den Bergen ist sehr wechselhaft und vielseitig. Nachts und früh morgens ist es eisig kalt und wir schlafen in unserer gemütlichen Holzhütte (die glücklicherweise auch mit einer Heizung ausgestattet ist) in unseren Schlafsäcken. Sobald die Sonne raus kommt wird es super warm bis sehr heiß. Wenn man sich dann in den Schatten stellt, wird es aber auch schnell wieder kühl. Dann fängt es aus heiterem Himmel an zu regnen, aber nach 10 Minuten ist dann schon wieder der schönste Sonnenschein, oder man fährt schnell einen Hügel weiter und da hat es nie geregnet. Deshalb sieht man ungefähr einmal pro Tag einen wunderschönen Regenbogen! Und deshalb gibt es wohl auch diesen Spruch: „Bad weather in Colorado? Just wait ten minutes!“
Die Sonnenauf- und -untergänge sind natürlich nicht zu missachten, geschweige denn die sternklaren Nächte. Es ist nur schwer vorstellbar, dass man irgendwo mehr Sterne sehen kann als hier. Es ist ja aber auch nur schwer vorstellbar, dass man tiefer in der Pampas sitzen kann als hier (abgesehen von der Mitte der Sahara vielleicht). Die Farben sind total krass und alles ändert sich ständig – je nach Witterung, Tageszeit und Vegetationsperiode. Wir können uns gar nicht satt sehen und sind jeden Tag aufs Neue überwältigt.
Nächste Woche kriegen wir übrigens neue Nachbarn! Die Hütten nebenan werden ab dann von Biologen bewohnt, die Luchse und Schneehasen mit Peilsendern ausstatten oder so! Das wird bestimmt spannend und wir freuen uns schon auf die Gesellschaft! Wir haben sie bereits einmal kurz gesprochen und sie haben einen sehr netten Eindruck gemacht!
Das war’s erstmal für diese Woche! Liebste Grüße an euch alle!
Jule & Caro
P.S. Hier noch zwei Fotos nachgereicht, da es letztendlich doch mit dem "Größer-Hochladen" geklappt hat (danke Jule-Papa ;-))

Jaja...es ist quer, aber nach dem ganzen Heckmeck muss das jetzt erstmal reichen ;-)
