Montag, 14. September 2009

Abschied ist doch blöd!

Liebe Rocky-Freunde! Heute melden wir uns vorerst das letzte Mal aus Colorado! (Man weiß ja nie – vielleicht kommen wir noch mal wieder.) Die drei Monate in Taylor Park sind wie im Flug vergangen: wir haben viele wunderbare Menschen getroffen und auch einige Verrückte, wir haben bombastische Landschaften erlebt, wilde Tiere gesehen und gegessen, von Sonnenschein bis Schnee alle Witterungen erlebt, die klarsten Sternenhimmel gesehen und unheimlich viele Brote gebacken. (An dieser Stelle herzlichen Dank an alle, die die Kurmann & Strodick Backwaren GmbH so fürsorglich mit Backzutaten aus der Heimat versorgt haben!)

Aber bevor wir noch einmal richtig auf die Tränendrüse drücken kommt hier zunächst das Update der letzten Woche:

Wie bereits angekündigt haben wir an drei freien Tagen noch einmal einen großen Ausflug mit dem KIA in den Süden Colorados unternommen um den „San Juan Scenic Byway“ entlang zu fahren. Und der war wirklich „scenic“!

Den ersten Zwischenstopp haben wir in Telluride eingelegt, einem kleinen gemütlichen Skistädtchen, indem es eine kostenlose Gondel gibt. Mit der sind wir natürlich gleich auf den Berg gefahren – obwohl es Jule nicht so ganz geheuer war – in einem schaukeligen Kasten über dem Berg zu hängen.


Gondel – Telluride


In Telluride sind wir ein wenig durch die Straßen geschlendert und konnten ein paar Läden nicht widerstehen. (Jule brauchte auch dringend neue Flip Flops.) Bei der Schnäppchensuche sind wir auf so einige Schätzchen gestoßen:


Noch nie ein Häschen gesehen!?


Die Nacht haben wir auf einem Campingplatz am Mc Phee Reservoir verbracht. Von da aus konnten wir bereits einen Blick auf den in der Ferne liegende Mesa Verde National Park werfen, unser Ziel am nächsten Tag!


Mc Phee Reservoir


Mesa Verde, müsst ihr wissen, ist ein ganz spezieller Ort, denn da gibt es doch tatsächlich so etwas wie amerikanische Kulturgeschichte zu sehen! Vor langer, langer Zeit haben hier die Puebloans gelebt. Diese Ureinwohner haben Mesa Verde ausgesucht um sich dort niederzulassen. Sie haben aus Sandstein komplette Siedlungen in die Felsen gebaut, die heute noch erhalten sind. Sie waren eines der ersten Völker in dieser Gegend, die sich vom Jäger- und Sammlerdasein gelöst und sich der Landwirtschaft zugewandt haben. Warum sie allerdings verschwunden sind, weiß man nicht genau – wahrscheinlich sind sie aufgrund langer Dürreperioden und Ressourcenerschöpfung umgesiedelt.

Bei einer Tour mit „Ranger Rebecca“ haben wir das alles und natürlich noch viel mehr über Mesa Verde erfahren. Es war wirklich spannend für uns einmal in die prähistorische Geschichte dieses Landes einzutauchen.


Mesa Verde NP


Nach einer zweiten Nacht im KIA (diesmal kam nur der Fuchs zu Besuch – aber mit dem kennen wir uns ja aus), haben wir am nächsten Morgen nicht weit von unserem Nachtlager entfernt eine heiße Quelle gefunden. Leider war sie nicht zum Baden geeignet (schade eigentlich – wir hätten eine Dusche wirklich gut gebrauchen können). Aber an diesem kühlen Tag war es doch sehr angenehm wenigstens die Füße in warmes Wasser zu halten. Wir haben den ganzen Weg lang weiterhin Ausschau nach heißen Quellen gehalten, die zum Baden geeignet sind – leider ohne Erfolg. In der San Juan Bergkette gibt es nämlich ganz viele solche natürliche Badeoasen! Und nicht nur das - es gibt bzw. gab auch ganz viel Gold und Silber. Danach haben wir natürlich auch Ausschau gehalten – leider ebenfalls erfolglos. Das haben die ollen Goldwäscher wohl alles schon weggewaschen. Mist!


Hotsprings


Aber die schönen roten Berge, die haben sie Gott sei Dank da gelassen. Jetzt wissen wir auch, warum das hier Colorado heißt – weil alles so bunt ist (hat nämlich gar nichts mit Lakritz zu tun)!


Red Mountains


Unser Rückweg führte uns auch an zwei alten „Minen-Städten“ vorbei, Durango und Silverton, die zu Zeiten des Goldrausches vor allem wegen ihrer Bahnverbindungen von besonderer Bedeutung waren. Die alte Schmalspurbahn mit Dampflok gibt’s heute immer noch. Sie transportiert anstatt Gold allerdings nur noch Touris für horrende Preise. Deshalb sind wir aus Protest nicht mitgefahren. Aber angeguckt habe

n wir sie uns schon mal!

Wieder im heimischen Taylor Park angekommen, begann für uns die letzte Arbeitswoche. Aber bei schönem Herbstwetter ist uns das Arbeiten besonders leicht gefallen und wir haben die Landschaft noch einmal ganz bewusst genossen.


Herbstnebel über Taylor Reservoir


Aber jetzt heißt es endgültig Abschied nehmen, und das fällt uns wirklich nicht leicht. *Auf die Tränendrüse-Drück*

Zu guter Letzt ziehen wir ein Resümee:

  • Wir haben zusammen in drei Monaten ca. 1000 Leute interviewt. Dabei musste Caro mindestens 499 Mal erklären, dass sie nicht aus Skandinavien kommt.
  • Wir haben pro Nase 1500 Blatt Papier und 5 Bleistifte verbraucht.
  • Unser Lieblingssatz lautet: „Hey! My name is Julie/Carolin and I’m doing a visitor use survey about this recreation area for the National Forest Service. It’s a voluntary survey. But it does take about 15 minutes though– so it’s up to you.” (Variationen möglich)
  • Unsere Lieblingsantwort auf diesen Satz lautet – Er zu uns: “Sure – come in!“ Er ins Wohnmobil rein rufend: „Honey, you wanna do a survey?“
  • Während Jule beim Arbeiten zu der Gelegenheit kam einmal zu reiten und einmal 4-wheeler fahren zu dürfen, wurde für Caro zweimal gebetet.
  • Verfahrene Meilen: KIA Rondo: 5956 & Toyota Yaris: 4756. Das entspricht insgesamt ca. 17240 km
  • Die Kurmann & Strodick Backwaren GmbH hat in 13 Wochen ungefähr 12 Kilo Mehl verbacken.
  • Wir haben 3 Telefonkarten nach Deutschland vertelefoniert und 480 Handyminuten innerhalb der USA.

So – und da sogar die Kolibris letzte Woche schon gen Süden aufgebrochen sind, ist es jetzt an der Zeit für uns das auch zu tun!

Tschüss Colorado – Kalifornien wir kommen! (Und den ollen Mount St. Helens nehmen wir vorher noch mit!)




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