Montag, 21. September 2009
Wir waren oben!
Hier die Beweisfotos:
Montag, 14. September 2009
Abschied ist doch blöd!
Aber bevor wir noch einmal richtig auf die Tränendrüse drücken kommt hier zunächst das Update der letzten Woche:
Wie bereits angekündigt haben wir an drei freien Tagen noch einmal einen großen Ausflug mit dem KIA in den Süden Colorados unternommen um den „San Juan Scenic Byway“ entlang zu fahren. Und der war wirklich „scenic“!
Den ersten Zwischenstopp haben wir in Telluride eingelegt, einem kleinen gemütlichen Skistädtchen, indem es eine kostenlose Gondel gibt. Mit der sind wir natürlich gleich auf den Berg gefahren – obwohl es Jule nicht so ganz geheuer war – in einem schaukeligen Kasten über dem Berg zu hängen.
Gondel – Telluride
In Telluride sind wir ein wenig durch die Straßen geschlendert und konnten ein paar Läden nicht widerstehen. (Jule brauchte auch dringend neue Flip Flops.) Bei der Schnäppchensuche sind wir auf so einige Schätzchen gestoßen:
Noch nie ein Häschen gesehen!?
Die Nacht haben wir auf einem Campingplatz am Mc Phee Reservoir verbracht. Von da aus konnten wir bereits einen Blick auf den in der Ferne liegende Mesa Verde National Park werfen, unser Ziel am nächsten Tag!
Mc Phee Reservoir
Mesa Verde, müsst ihr wissen, ist ein ganz spezieller Ort, denn da gibt es doch tatsächlich so etwas wie amerikanische Kulturgeschichte zu sehen! Vor langer, langer Zeit haben hier die Puebloans gelebt. Diese Ureinwohner haben Mesa Verde ausgesucht um sich dort niederzulassen. Sie haben aus Sandstein komplette Siedlungen in die Felsen gebaut, die heute noch erhalten sind. Sie waren eines der ersten Völker in dieser Gegend, die sich vom Jäger- und Sammlerdasein gelöst und sich der Landwirtschaft zugewandt haben. Warum sie allerdings verschwunden sind, weiß man nicht genau – wahrscheinlich sind sie aufgrund langer Dürreperioden und Ressourcenerschöpfung umgesiedelt.
Bei einer Tour mit „Ranger Rebecca“ haben wir das alles und natürlich noch viel mehr über Mesa Verde erfahren. Es war wirklich spannend für uns einmal in die prähistorische Geschichte dieses Landes einzutauchen.
Nach einer zweiten Nacht im KIA (diesmal kam nur der Fuchs zu Besuch – aber mit dem kennen wir uns ja aus), haben wir am nächsten Morgen nicht weit von unserem Nachtlager entfernt eine heiße Quelle gefunden. Leider war sie nicht zum Baden geeignet (schade eigentlich – wir hätten eine Dusche wirklich gut gebrauchen können). Aber an diesem kühlen Tag war es doch sehr angenehm wenigstens die Füße in warmes Wasser zu halten. Wir haben den ganzen Weg lang weiterhin Ausschau nach heißen Quellen gehalten, die zum Baden geeignet sind – leider ohne Erfolg. In der San Juan Bergkette gibt es nämlich ganz viele solche natürliche Badeoasen! Und nicht nur das - es gibt bzw. gab auch ganz viel Gold und Silber. Danach haben wir natürlich auch Ausschau gehalten – leider ebenfalls erfolglos. Das haben die ollen Goldwäscher wohl alles schon weggewaschen. Mist!
Hotsprings
Aber die schönen roten Berge, die haben sie Gott sei Dank da gelassen. Jetzt wissen wir auch, warum das hier Colorado heißt – weil alles so bunt ist (hat nämlich gar nichts mit Lakritz zu tun)!
Unser Rückweg führte uns auch an zwei alten „Minen-Städten“ vorbei, Durango und Silverton, die zu Zeiten des Goldrausches vor allem wegen ihrer Bahnverbindungen von besonderer Bedeutung waren. Die alte Schmalspurbahn mit Dampflok gibt’s heute immer noch. Sie transportiert anstatt Gold allerdings nur noch Touris für horrende Preise. Deshalb sind wir aus Protest nicht mitgefahren. Aber angeguckt habe
n wir sie uns schon mal!
Wieder im heimischen Taylor Park angekommen, begann für uns die letzte Arbeitswoche. Aber bei schönem Herbstwetter ist uns das Arbeiten besonders leicht gefallen und wir haben die Landschaft noch einmal ganz bewusst genossen.
Herbstnebel über Taylor Reservoir
Aber jetzt heißt es endgültig Abschied nehmen, und das fällt uns wirklich nicht leicht. *Auf die Tränendrüse-Drück*
Zu guter Letzt ziehen wir ein Resümee:
- Wir haben zusammen in drei Monaten ca. 1000 Leute interviewt. Dabei musste Caro mindestens 499 Mal erklären, dass sie nicht aus Skandinavien kommt.
- Wir haben pro Nase 1500 Blatt Papier und 5 Bleistifte verbraucht.
- Unser Lieblingssatz lautet: „Hey! My name is Julie/Carolin and I’m doing a visitor use survey about this recreation area for the National Forest Service. It’s a voluntary survey. But it does take about 15 minutes though– so it’s up to you.” (Variationen möglich)
- Unsere Lieblingsantwort auf diesen Satz lautet – Er zu uns: “Sure – come in!“ Er ins Wohnmobil rein rufend: „Honey, you wanna do a survey?“
- Während Jule beim Arbeiten zu der Gelegenheit kam einmal zu reiten und einmal 4-wheeler fahren zu dürfen, wurde für Caro zweimal gebetet.
- Verfahrene Meilen: KIA Rondo: 5956 & Toyota Yaris: 4756. Das entspricht insgesamt ca. 17240 km
- Die Kurmann & Strodick Backwaren GmbH hat in 13 Wochen ungefähr 12 Kilo Mehl verbacken.
- Wir haben 3 Telefonkarten nach Deutschland vertelefoniert und 480 Handyminuten innerhalb der USA.
So – und da sogar die Kolibris letzte Woche schon gen Süden aufgebrochen sind, ist es jetzt an der Zeit für uns das auch zu tun!
Tschüss Colorado – Kalifornien wir kommen! (Und den ollen Mount St. Helens nehmen wir vorher noch mit!)
Montag, 7. September 2009
Dinosaurier und andere wilde Tiere
Nach einer gut sechsstündigen Autofahrt durch eine Landschaft, die unterschiedlicher nicht sein könnte – von Hochgebirge, über Sanddünen zu Ölfeldern zu Steppe zu Wüste – sind wir endlich in dem wunderschönen Park angekommen und haben den Abend mit Lagerfeuer und Bierchen auf einem idyllisch gelegenen Campingplatz mitten im Nichts verbracht.
Da wir hier kein Zelt besitzen, haben wir im Kofferraum des berühmt berüchtigten KIA-Rondos übernachtet. Es wäre eine wunderbar laue Vollmondnacht zum unterm Sternenhimmel schlafen gewesen, aber das haben wir uns nicht getraut, denn die netten Damen im Visitor Center hatten uns freundlicher Weise auf die Bären und Berglöwen in der Gegend aufmerksam gemacht, mit denen einige Touristen in diesem Sommer bereits Bekanntschaft gemacht hatten. So outdoor sind wir dann doch noch nicht!

Am nächsten Morgen beim Frühstück haben wir uns dann gefragt, wo er denn war, der Bär. Ungefähr im gleichen Augenblick senkt Jule ihren Blick nach unten und entdeckt frische Trittsiegel im Sand, die eindeutig von einem größeren Säugetier stammen. Ganz schön spooky! Eine Bärentatze war es zwar nicht, aber ob der Abdruck von einem Berglöwen, Koyoten oder Wolf stammt, das können wir beim besten Willen nicht sagen. Hunde waren auf jeden Fall nicht anwesend auf dem Campingplatz. Um fachkundliche Hinweise wird gebeten (Yvonne, Eick, Johannes – bitte sehr)!

Auf den Schreck wäre eine kalte Dusche das Richtige gewesen – gab’s nicht! Ein Bad im Green River hat’s auch getan! Schade nur, dass der Biber, den wir am Abend zuvor dort gesehen hatten, nicht mitschwimmen wollte! (War ihm vielleicht zu früh am Tag!)
Erfrischt und munter ging es dann weiter zu den besagten Fossilien. Dafür mussten wir auf die Utah-Seite des Parks. Den Felsen mit den meisten Fossilien konnten wir leider nicht sehen, da er zur Zeit restauriert wird, aber einen Blick auf ein paar versteinerte Knochen konnten wir bei einem kleinen „interpretive hike“ doch erhaschen. Außerdem gab es endlos viele indianische Felsmalereien zu entdecken, eine wunderschöne Landschaft mit vielen roten Felsen und manchmal sogar Höhlen darin und einige historische Siedlungsüberreste.


Am Donnerstag waren wir dann bei unserem Lieblingscamphost zum Essen eingeladen. Es gab catfish, shrimp, potatoesalad und hush-puppies (frittierte Maismehl-Bällchen). Sehr lecker und sehr reichhaltig. So reichhaltig, dass leider leider kein Platz mehr im Bauch war für die smores. (Ihr erinnert euch: klebrige Marshmallow-Keks-Schoko-Burger!)
Am letzten Wochenende war hier ein großer Feiertag: der Labour Day. Es war noch mal richtig viel los hier in Taylor Park und wir haben viele surveys gemacht. Heute am Montag sind sie dann aber alle wieder nach Hause gefahren und man merkt richtig wie der Sommer sich dem Ende neigt. Die Espen sind teilweise schon richtig goldgelb – das sieht wunderschön aus und heute morgen sind dicke Nebelschwaden aus dem See gestiegen – das sah auch wunderschön aus.
Die letzte Arbeitswoche wird voraussichtlich also nicht besonders stressig, es ist ja keiner mehr da zum Interviewen. Sogar einige Campingplätze schließen morgen schon für diese Saison. Wir können also noch mal die Ruhe in den Bergen genießen, bevor es dann nach Portland geht!
Außerdem waren am Wochenende Jules Gasteltern aus Houston zu Besuch. Es war schön sie wieder zu sehen, wenn auch nur für kurze Zeit.
Nächste Woche erwarten wir dann ja auch schon Besuch aus der Heimat, auf den wir uns sehr freuen! Aber jetzt steht erstmal unser Wochenende an, und das fällt diese Woche etwas länger aus, denn wir haben drei Tage frei – und die werden super, denn wir planen schon wieder einen großen Ausflug mit Übernachtung im KIA (für mehr reicht die Bezahlung leider nicht)!
Liebste Grüße von den Rocky-Rockern! Bis nächste Woche bzw. bis Sonntag, Eick!
Jule & Caro